„Anlagenkonzepte müssen sich an den Kundenbedürfnissen orientieren, nicht umgekehrt.“
Von einem weltweit agierenden Marktführer mit langjähriger Expertise und einem breiten Produktportfolio wird mitunter erwartet, dass sich existierende Konzepte mit wenigen Anpassungen in einem neuen Projekt einfach wiederholen oder duplizieren lassen. Doch diese Denkweise greift zu kurz: Die Märkte verändern sich stetig, vermeintliche Selbstverständlichkeiten müssen immer wieder auf den Prüfstand. Jedes Unternehmen ist anders aufgestellt. Der Schlüssel heißt Zuhören. Deshalb beginnt jedes neue Projekt bei Glatt Ingenieurtechnik mit der Klärung, welche Anforderungen für die konkrete Aufgabenstellung essenziell sind: Produktmenge und Kapazität, spezifische Eigenschaften von Rohstoffen und Prozessmedien, Anforderungen an die Reinigbarkeit der Anlage, die Anzahl der geplanten Produktwechsel. Von elementarer Bedeutung sind auch spezifische Standortfaktoren, unter anderem im Hinblick auf die Rohstoff- oder auch Medienversorgung, die logistische Einbindung der Anlage in vor- und nachgelagerte Prozesse sowie die wachsende Berücksichtigung der Nachhaltigkeit. Die je nach Branche erforderlichen Zulassungen machen jedes Projekt einzigartig.
Ausgangsbasis ist deshalb stets der Kunde selbst mit seinen Anforderungen. Diese Herangehensweise führt dazu, dass wir gemeinsam mit unseren Kunden völlig neue Wege beschreiten hin zu Sonderanlagen, die zuvor so noch nie gedacht oder konstruiert wurden. Das Ergebnis sind beispielsweise Wirbelschichtanlagen komplett aus Glas für die Verarbeitung spezieller Werkstoffe mit höchsten Anforderungen an den Reinheitsgrad. Derartige Sonderanlagen erweisen sich auch bei bestimmten korrosiven Prozessmedien als sehr vorteilhaft. Die steigende Nachfrage nach Wirbelschichtsystemen für Prozesse mit deutlich höheren Temperaturspektren hat zum Beispiel zur Entwicklung von Hochtemperatur-Wirbelschichtanlagen geführt, die Pulver bei bis zu 900°C verarbeiten. In einem einzelnen Verfahrensschritt lassen sich so direkt einsetzbare Katalysatoren für die heterogene Katalyse erzeugen. Auch zur Fluidisierung sehr feiner Pulver hat Glatt sein Portfolio entsprechend erweitert: Mit Hilfe der Glatt Pulversynthese können in einem pulsierenden Gasstrom hochfeine Pulver im Nano- und Mikrometerbereich erzeugt, beschichtet und/oder bei Temperaturen bis 1300 °C thermisch nachbehandelt werden. Für Hochleistungsanwendungen wie Batteriematerialien, katalytische und keramische Pulver oder Lack-Spezial- und Effekt-Pigmente entstehen so neue Werkstoffe mit bislang unerreichten Eigenschaften. Diese Synthesereaktoren sind ein weiteres Beispiel, wie Glatt vom Kunden adressierte Aufgabenstellungen in neuartige Anlagenkonzepte überführt. Dafür haben wir in den vergangenen Jahren unser Technologiezentrum in Weimar mehrfach erweitert und nehmen aktuell zusätzliche technologische Kapazitäten in Betrieb. Durch den engen Kundenkontakt und ein stets offenes Ohr für deren Wünsche wird Glatt auch in Zukunft ein innovativer Motor sein und sich voller Neugier den spannenden Herausforderungen künftiger Anforderungen stellen.
Dr.-Ing. Viktor Drescher ist Werkstoff-Ingenieur und hat an der Technischen Universität Berlin im Bereich Beschichtungstechnik promoviert. Bei Glatt ist er im Business Development tätig und betreut dort die Hochtemperaturprozesse Pulversynthese, Hochtemperatur-Wirbelschicht und CVD.
Glatt ist spezialisiert auf Prozesstechnologien, Engineering und Anlagenbau.